»Martin Krist ist der wirklich böse Bube unter
den deutschen Krimi-Schreibern.« Claudia Keikus, Berliner Kurier.

Im Interview: Stefan Siwik


Stefan Siwik

Stefan Siwik, geboren 1968 in Wuppertal, absolvierte eine Möbelschreinerlehre sowie ein Architekturstudium. Beide Jobs brachten ihm nicht die kreative Erfüllung, die er sich ersehnte. Er lernte Mediengestalter Bild und Ton – »mein Traumberuf«, wie er selbst erklärt, »da ich schon immer fotografiert, gezeichnet und Musik gemacht habe«.
Seit 2002 arbeitet er als selbständiger Kameramann und Cutter.

Ein neuer Buchtrailer, erneut für einen Thriller von Martin Krist. Wie habt Ihr Euch kennengelernt?

Stefan Siwik: Wir haben uns 2012 während der Dreharbeiten zum Trailer für die Aktion Ja zum Urheberrecht kennengelernt ... In der Pathologie der Kölner Rechtsmedizin, wie passend. Wir verstanden uns auf Anhieb prima. Als ich dann im Sommer letzten Jahres von Martin und seinem Verlag um einen Trailer für den Thriller Die Mädchenwiese gebeten wurde, war ich sofort mit Begeisterung dabei.

In dem Trailer zur Mädchenwiese spielt der Autor selbst eine kleine Rolle. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm?
Stefan Siwik: Martin und ich besprechen die Grundidee und eventuelle Bilderwünsche. Den Rest überlässt er mir. Das ist für mich als Videokünstler natürlich sehr angenehm. Ich darf mich austoben. Natürlich gibt es nach Abschluss der Dreharbeiten eine erste Rohfassung, eine Korrektur- und Überarbeitungsphase, bevor der Clip endlich fertig ist.

Wie gestaltete sich die Arbeit für den neuen Buchtrailer?
Stefan Siwik: Die Arbeiten waren diesmal holprig, was allerdings nur an der Hardware lag. Jetzt läuft alles wieder rund. Generell ist das Filmemachen nicht wirklich Arbeit für mich. Es befriedigt mich zutiefst, Bilder zu produzieren, egal ob gefilmt, fotografiert oder gezeichnet. Wenn das fertige Produkt den Leuten gefällt, bin ich zufrieden.
Übrigens, die Bilder zum neuen Trailer wurden aus einem offenem Cabrio heraus gefilmt. Das kann nur Spaß machen!

Der Trailer ist sehr aufwendig gefilmt, sehr schnell und mit sehr vielen Schnitten – war das eine Bedingung?
Stefan Siwik: Trailer sollten knapp und klar den Zuschauer treffen, eine »Kurzgeschichte« erzählen, zu der der Betrachter seine eigenen Assoziationen hinzufügt. Somit braucht die Geschichte nicht viele Worte, die Atmosphäre kommt sehr destilliert rüber.
Ich habe längere Zeit als Assistent für Musikvideoproduktionen gearbeitet, dabei selber auch Musikclips gedreht und geschnitten. Auch hier ist das Video quasi der Werbetrailer fürs Lied.
Aber es gibt bestimmt auch Bücher, zu denen nur eine einzige, ewig langsame Zeitlupe passen würde ...

Wie sollte Deiner Meinung nach ein Buchtrailer für einen Thriller idealerweise aussehen?
Stefan Siwik: Idealerweise? Gibt es das? Es kommt auf das Buch, auf das Genre, auf die Zielgruppe an. Wenn der Trailer seine spezifische Leserschaft neugierig gemacht hat, ist der Trailer gut, oder? Persönlich finde ich kurze Geschichten mit offenem Ende sehr interessant. Eine Art Cliffhanger, der meine Neugier auf das Buch noch verstärkt!

Stefan Siwik Buchtrailer sind normalerweise kurze, knappe, am Computer animierte Clips, die auf den Roman neugierig machen sollen. Deine Buchtrailer dagegen sind Realfilme. Warum?
Stefan Siwik: Ich mache lieber Realfilme und verfremde die Clips dann am PC. Da ich von der Regie bis zum Schnitt alles selber mache, kann ich mich hier richtig austoben, die Kamera durch die Gegend wirbeln, Orte anschauen, die man sonst nicht zu sehen bekommt – und eben Cabrio fahren mit einem guten Freund.
Hinterher kann ich dann den Rechner rauchen lassen und alles ausprobieren. Meistens habe ich aber schon vorher die Bilder und den Look im Kopf.
Einfache animierte Bilder sind mir persönlich zu wenig, können aber als Stilmittel sehr wirkungsvoll sein.

Grundsätzlich: Wie unterscheidet sich die Arbeit an einem Buchtrailer von, ich sage mal, »normaler« Filmarbeit?
Stefan Siwik: Buchtrailer unterscheiden sich von der Arbeit her sehr von allen anderen Filmarbeiten. Ich habe in so ziemlich allen Genres gedreht, vom Spielfilm über Industriefilme und Dokus bis hin zu Musikvideos.
Bei Musikvideos und Buchtrailern habe ich aber die meiste, künstlerische Freiheit. Ein unscharfes, verwackeltes und überbelichtetes Bild ist da oft ein Stilmittel und kein totaler Fauxpas!
Außerdem arbeite ich auch mal gerne alleine. Die Produktionscrew eines Buchtrailers beschränkt sich in den meisten Fällen auf den Verlag oder den Autor, die mir ihre Idee unterbreiten, meinen Sohn, der mir ab und zu Tipps gibt, wenn ich mit einer Idee steckenbleibe, und einen guten Freund, der mir bei Bedarf die nötigen Klangteppiche zu den Videos zaubert.

Könntest Du Dir vorstellen, mal einen Spielfilm zu drehen?
Stefan Siwik: Einen Spielfilm drehen? Aber sicher doch! Ein Drehbuch habe ich schon geschrieben. Allerdings ist die Zeit für die Umsetzung noch nicht gekommen.
Ein Spielfilm benötigt viel Organisation und ein gutes Team an Schauspielern und Leuten, die einem zur Hand gehen. Nicht zuletzt einen Produzenten und ... wahrscheinlich einen guten Anwalt, falls etwas schief läuft. :-)

Welches Genre sollte der Spielfilm sein – Komödie, Drama, Krimi, Thriller, Horror?
Stefan Siwik: Den blanken Horror würde ich mir nicht als Genre aussuchen, obwohl diese Drehs wahrscheinlich besonders viel Spaß bereiten, weil sie so übertrieben brutal sind ...
Als Vater eines jungen Sohnes würde ich gerne was Lustiges machen. Als Filmemacher würde ich gerne schöne Dokus machen und als Spielfilmregisseur wäre wohl am ehesten der Thriller mein Ding. Die literarische Vorlage würde von Martin Krist stammen, so viel ist sicher.

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